Das Historische Museum der Stadt Wien, der damalige Name des Wien Museums, wurde unter den Nationalsozialisten gleichgeschaltet. Bereits fünf Tage nach dem „Anschluss“ mussten die Angestellten einen Diensteid auf Adolf Hitler ablegen, jüdische oder politisch missliebige Personen wurden entfernt. Direktor Oskar Katann galt aufgrund seiner katholischen Welt- und Lebensauffassung als unzuverlässig und wurde im November 1938 durch den mit „Partei und Staat im Einklang“ befindlichen Vizedirektor Karl Wagner ersetzt.
Was folgte war ein systematischer Raubzug. Das Kulturgut jüdischer Sammler bot immer wieder „Gelegenheit zu bedeutungsvollen Erwerbungen“. Es gab sogar Wunschlisten, um bei den von der Zentralstelle für Denkmalschutz organisierten Verteilungen der Beute berücksichtigt zu werden. So konnte die von den Nationalsozialisten regierte Stadt mit Stolz verkünden, dass allein im Jahr 1938 die Zahl der Inventarnummern um 956 vermehrt werden konnte. Es sollten noch viele weitere folgen.
Den Vortrag hält Gerhard Milchram, Historiker mit Spezialisierung auf die NS-Zeit und Kurator im Wien Museum. Die Veranstaltung findet in Zusammenhang mit der Schau „Raub“ statt. Die Doppelausstellung – zu sehen im Jüdischen Museum Wien Judenplatz und dem Wien Museum – wurde von Milchram gemeinsam mit Hannes Sulzenbacher (Chefkurator, Jüdisches Museum Wien) kuratiert.
Hinweis Anmeldung erforderlich
Dauer ca. 90 Minuten
Kosten Gratis
Treffpunkt Im Veranstaltungsraum, 3. OG
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Abbildung
Wien Museum Neu, Dauerausstellung, Kapitel 11, Labor der Unmenschlichkeit Nationalsozialismus in Wien, Foto: Lisa Rastl, Wien Museum